Satureja hortensis L
Bohnenkraut
Geschichte
Beheimatet ist das Bohnenkraut ursprünglich im Gebiet des Schwarzen Meeres und im östlichen Mittelmeergebiet. Seinen Namen soll das Kraut von den Satyrn haben. Jene dämonischen, lüsternen Mischwesen hatten Menschengestalt kombiniert mit Rossschweifen und Bocksbeinen. Legenden nach hatten diese pinselohrigen, knaufnasigen Wesen nur drei Dinge im Kopf: Essen, Wein und Sex. So kam es, dass dem Bohnenkraut einst eine aphrodisierende Wirkung nachgesagt wurde.
Es waren die Benediktiner, die es mit vielen anderen duftenden Kräutern über die Alpen in die deutschen Klostergärten brachten. Karl der Große ließ die Pflanzen in großen Mengen anbauen, um sie einerseits als Würz- und andererseits als Heilpflanze zu nutzen. Jeder, der über ein Stück Garten verfügte, sollte das Bohnenkraut kultivieren.
In uralten Kräuterbüchern findet sich das Bohnenkraut stets in gleicher Anwendung wie der Thymian und der Quendel. Diese Pflanzen wurden früher kaum unterschieden. Wohl in Anlehnung an Thymianbäder nutzte man das Bohnenkraut eine Zeit lang für Heilbäder.
Als Gewürz erfreut sich das Kraut großer Beliebtheit, z.B. als fester Bestandteil der Kräuter de Provence. Doch auch als Heilmittel wird es teilweise bis heute verwendet.
Botanik
Die Pflanze ist stark verästelt und wird bis zu 40 cm hoch. Die Stängel, die stellenweise mal mehr oder mal weniger behaart sind, tragen spitz auslaufende, ledrige Blätter mit lanzettlicher Form. Die Blütezeit variiert je nach Lage vom Sommer bis hinein in den Herbst. In den Blattachseln bilden sich dann weiße bis lila Blüten. Das einjährige Sommerbohnenkraut unterscheidet sich in Geschmack und Wirkung kaum von der winterharten Sorte. Das Winterbohnenkraut ist lediglich mehrjährig und immergrün. Die Pflanzen gehören zur Familie der Lippenblütengewächse.
Anbau und Ernte
Bohnenkraut wird im April ins Freiland gesät, auf lockeren Boden, an einem windgeschützten, sonnigen Standort. Wichtig ist nährstoffreicher Boden. Das Winterbohnenkraut kann man sehr einfach durch Stecklinge vermehren. Für arzneiliche Zwecke wird das blühende Kraut geerntet. Kulinarisch kann man sich das ganze Jahr über an dem Aroma erfreuen.
Inhaltsstoffe
Das Kraut ist voll mit ätherischem Öl (welches wiederum aus Thymol, Cymol, Carvacrol, Dipenten, Phenolen uvm. besteht), sowie Bitter- und Gerbstoffen, Sitosterin und Ursolsäure.
Nutzung in der Volksheilkunde
Die Pflanze beeinflusst laut der Volksheilkunde den ganzen Magen- und Darmtrakt sehr günstig. Es soll den Appetit anregen, die Verdauung fördern und soll ein gutes Mittel gegen Blähungen sein. Früher wurde das Kraut als Heilmittel gegen Husten gegeben, diese Rolle hat es jedoch mittlerweile verloren. Als Gurgelmittel bei Rachen- oder Halsentzündungen wird es von Volksheilkundigen ebenso verwendet.
Nutzung in der Küche
Die Pflanze eignet sich hervorragend, um Essige oder Marinaden zu aromatisieren. Es hat ein ausgeprägtes würziges Aroma, das bitter bis scharf schmeckt. Deftige Hausmannskost wird durch die Beigabe von Bohnenkraut bekömmlicher. Besonders gut passt es zum sogenannten Bauernfrühstück (Eier mit Bratkartoffeln und Speck). In Kombination mit Basilikum kann es sogar Salz und Pfeffer ersetzen.
Direkt zu Thymian | Melisse | Pfefferminze | Koriander | Kapuzinerkresse
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Hinweis
Es ist wichtig zu beachten, dass die Verwendung von Pflanzen zu Heilzwecken immer mit Vorsicht erfolgen sollte und in manchen Fällen auch Nebenwirkungen haben kann! Es wird empfohlen, sich immer von erfahrenen Ärzt*innen und Apotheker*innen beraten zu lassen, bevor man Pflanzen zu medizinischen Zwecken nutzt. Die Pflanzeninhalte sollen lediglich Informationen liefern und geben keinerlei Empfehlungen zu Heilung oder Anwendung.